Meine Aufarbeitung zum Thema Covid

Samstag, 28.01.2023

Mirko Matytschak

Es werden viele Stimmen laut, die eine Aufarbeitung des Umgangs mit der Covid-Pandemie fordern. Diese Forderung an andere zu richten, ist natürlich ein bequemer Weg. Was aber kommt heraus, wenn ich eine Aufarbeitung meines eigenen Verhaltens versuche? Lest selbst.

Zunächst möchte ich beim Thema der exponentiellen Ausbreitung beginnen. Bevor ich zu meinen Irrtümern zu diesem Thema komme, möchte ich ein wenig ausholen, damit eine Basis entsteht, auf der sich die Irrtümer verstehen lassen. Ich werde zunächst einmal meiner ursprünglichen Argumentationslinie folgen. Kritische Leser sollten am Ball bleiben, das wird kein weiterer Aufguss der damals kursierenden Warnungen – versprochen!

Aufgrund des vielbeachteten Artikels von Tomas Pueyo Why we Must Act Now vom 10.03.2020, den ich zufällig direkt am Tag des Erscheinens gelesen habe, fing ich an, mich mit den Modellen zur exponentiellen Ausbreitung von Epidemien zu beschäftigen. Ehrlich gesagt, war mir schon etwas mulmig angesichts der nahenden Epidemie, und die Beschäftigung mit den Modellen half, dass sich die Angst vor der unbekannten Bedrohung in mir nicht so gut ausbreiten konnte. Wissen hilft gegen Angst. Es war also eine Art Selbstschutz, aus dem heraus ich mich dem Thema widmete.

Das Problem mit der exponentiellen Ausbreitung

Ich habe an verschiedenen Stellen meine Erkenntnisse aus dieser Auseinandersetzung mit den Modellen veröffentlicht, beginnend mit diesem Artikel. Kurz zusammengefasst kann man sagen: Am Anfang einer Epidemie – und nur dann ­– breitet sie sich exponentiell aus. Die Theorie geht davon aus, dass das so bleibt, bis die Immunisierung durch vorangegangene Ansteckungen greift. Wie schnell sich so eine Epidemie ausbreitet, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Man kann nun den Verlauf der Epidemie erfassen und aus den Infektionszahlen zwei Kennzahlen extrahieren, das sind die Regenerationszeit T und die Ausbreitungsrate R. Aus diesen zwei Zahlen kann man dann die Exponentialfunktion bestimmen, mit der die Ausbreitung beschrieben werden kann. Setzte man diese Zahlen in die Modelle ein, die man übrigens in Wikipedia nachlesen kann, war ersichtlich, dass eine Dämpfung der Ausbreitung durch Immunisierung erst ab ca. 10 Mio Infektionen zu erwarten war.

Eine „Herdenimmunität“ war laut Modell ab ca. 66% Infektionsrate in der Bevölkerung zu erwarten. Das wurde damals von Wissenschaftlern als Zeitpunkt genannt, an dem die zu erwartende Welle spontan wieder abflaut – wenn nicht Maßnahmen zur Eindämmung getroffen würden.

Damals kursierten verschiedene Angaben über die Letalität von Covid 19, die von 0,4% bis 4% der Infizierten reichten, je nach Land, das da gezählt hat. Meine Rechnung war also ganz einfach: Wenn wir nur die 10 Mio Infektionen bei einer Letalität von 0,4% haben, dann sind wir bei 40.000 Todesfällen. Dieser Minimalwert der Letalität toppte jede bisherige Grippewelle um Längen. (2017/18 gab es eine schwere Grippewelle in Deutschland mit etwa 25.000 Toten.) Laut Modellen wäre eine extreme Belastung der Intensivkapazitäten zu erwarten gewesen. Und 10 Mio Infektionen wäre ja nur der Anfang der „Dämpfung der Ausbreitung“ gewesen, die zu erwartende Welle wäre ja weiter gegangen.

Soweit habe ich jetzt einmal grob das Setting zusammengetragen, innerhalb dessen sich meine Gedanken bewegten. Diese Darstellung wirft aber ein paar Fragen auf, die zeigen, dass das Thema nicht so einfach ist, wie es die Berechnungsmodelle vermuten ließen. Der Ausgangspunkt war die Erfassung der Infektionszahlen, und diese Zahlen bilden die Grundlage für die Modelle zur Abschätzung des Verlaufs.

Um die damit zusammenhängenden Probleme zu verstehen, nehmen wir einmal eine ganz schlimme Krankheit wie Ebola an. Ebola hat so krasse, klar identifizierbare Symptome, dass man davon ausgehen kann, dass das Gesundheitssystem jeden Fall erfassen kann. Wird ein Fall nicht während der Erkrankung erfasst, dann fällt er spätestens als Todesfall auf. Man kann also annehmen, dass von solch einer Krankheit 100% der Fälle bekannt werden.

Containment von Epidemien

Jetzt kommt der wichtige Teil. Man versucht nun, jeden Fall aufzuspüren und die Beteiligten, also die Erkrankten und die Personen in deren unmittelbaren Umgebung zu isolieren, damit sie nicht andere Personen anstecken. Diese Phase einer Epidemie nennt sich „Containment-Phase“, weil während dieser Phase eine Eingrenzung der Epidemie möglich ist. Bei einer Erkrankung wie Ebola können wir sehr genau sagen, wie viele Infektionen vorliegen, meist sogar auch, wo sich die betreffende Person angesteckt hat. Damit lassen sich relativ genau die beiden Kennzahlen ermitteln, die eine Abschätzung der Ausbreitung ermöglichen.

Bei Covid aber war das von Anfang an anders. Da ja nur ca. 50% der Infizierten überhaupt Symptome hatten, war eine Erfassung und Isolierung wie bei der Ebola überhaupt nicht möglich. Dazu kam, dass die Personen, die Symptome entwickelten, ihre Umgebung bereits infiziert hatten, bevor die Symptome sich überhaupt zeigten (eine Weitergabe der Infektion konnte innerhalb von 2 Tagen geschehen). Es war also von vorneherein unmöglich, ein ausreichendes Containment nur aufgrund der Meldungen der Erkrankten zu erreichen.

Damit haben wir zwei wichtige Unterschiede zu Epidemien wie der Ebola:

  1. Wir hatten von Anfang an eine sehr hohe Dunkelziffer
  2. Wir hatten keine klaren Symptome, um eine Infektion zu identifizieren, sondern nur einen Test

Wenn das Containment einmal durchbrochen ist, also die Kontrolle über die Ausbreitung verloren ist, ist das Erfassen der Anzahl der Neuinfektionen unmöglich. Man muss also die bei der laufenden Nachverfolgung erhobenen Zahlen durch repräsentative Messungen ergänzen.

Mehrere Projekte, die in Deutschland zu diesem Thema begonnen wurden, konnten aus organisatorischen Gründen nicht zu Ende geführt werden. Aufgrund der Schnelllebigkeit von Covid 19 hätten mehrere tausend Personen in wenigen Tagen getestet werden müssen. Warum das in Deutschland nicht möglich war und in Großbritannien sehr wohl, war relativ bald Gegenstand meiner Kritik am Umgang mit der Pandemie in Deutschland.

Wenn ich die Ereignisse vom April bis Mai 2020 jetzt noch einmal Revue passieren lasse, muss ich sagen:

Die Hoffnung, wir könnten von der unkontrollierten Ausbreitung zurück in die Containment-Phase gelangen, war eine Schnapsidee.

Genau diese Idee verbreitete ich aber am 08.04.2020 in meinem Artikel Corona – wie geht es weiter.

Was könnte die Ausbreitung hemmen?

Wenn denn von vorneherein klar ist, dass eine solche Epidemie nicht beherrschbar sein wird, was gäbe es denn sonst für Möglichkeiten, ihre Ausbreitung zu bremsen? Das ist dann der richtige Zeitpunkt, um sich mal mit den Faktoren auseinanderzusetzen, die die Ausbreitung einer Epidemie begünstigen. Ich zitiere aus meinem Kommentar vom 08.05.2020, der mehr oder minder direkt den Inhalt der Wikipedia wiedergibt:

R0 = κ * q * D

R0 ist die Ausbreitungsrate mit κ der durchschnittlichen Anzahl der Kontakte eines Infizierten pro Zeiteinheit, D der mittleren Dauer der Infektiosität und q der Wahrscheinlichkeit der Infektion bei Kontakt.

Das Ziel ist, ein R < R0 zu erreichen, indem die Faktoren κ, q und D verringert werden.

Wenn man sich das unhinterfragt betrachtet, so kommt man zu dem Schluss, dass q und D Eigenschaften der jeweiligen Krankheit sind, während κ die einzige Stellschraube ist, an der man drehen könnte. (An q kann man ebenfalls drehen, wenn man Mittel findet, die Infektiosität bei zu verringern – das wurde mit den Masken, AHA-Regeln etc. versucht. D lässt sich durch schnelle Isolation verringern, was bei Covid nicht so vielversprechend war.) Das ist – wohlgemerkt – Stand der Wissenschaft.

Die Aussage legt den Schluss nahe, dass das Reduzieren der durchschnittlichen Zahl an Kontakten in der Gesellschaft die Maßnahme der Wahl ist, die durchschnittliche Ausbreitungsrate im Land zu verringern. An diesem Gedanken ist nichts verkehrt. Aber müssen wir deshalb Lockdowns verhängen? Das hängt davon ab… War ich anfangs ein Freund von staatlich verhängten Kontakteinschränkungen, so stellte sich bei mir relativ bald eine Distanz zu diesem Thema ein. Hier mein Kommentar vom 17.07.2020:

Wir hatten hierzulande den Vorteil, dass wir in der Ansteckungskette weiter hinten lagen. Die Bevölkerung war Anfang März bereits in Alarmstimmung. Die leichte Verflachung der Kurve um den 22.03. herum geht nach meiner Einschätzung zum Großteil auf die persönlichen Schutzmaßnahmen zurück. Es gab ein Video von Ranga Yogeshwar, in dem er die Korrelation zwischen den Presseveröffentlichungen und der Verflachung der Ausbreitung dargestellt hat. Die Argumentation fand ich sehr einleuchtend. Und das bringt uns auf einen anderen Punkt: Dass man nämlich bis auf die Fehler, die der Chefvirologe Anders Tegnell eingeräumt hat, durchaus den schwedischen „Sonderweg“ hätte beschreiten können, weil man sich auf die durchschnittliche Vernunft der Bevölkerung verlassen kann.

Hier setzt eine weitere Kritik an meinen Äußerungen an: Ich war am Anfang der Pandemie viel zu sehr geblendet von der offensichtlichen „Fürsorge“ der chinesischen Behörden. Ich glaubte, wenn jedes Land Lockdowns wie China verhängt hätte, dann hätte sich die Epidemie gar nicht bis nach Europa ausbreiten können. Diese Aussage würde ich heute nicht mehr treffen. Wobei ich sagen muss, dass mich der schnelle Bau eines Containerkrankenhauses für etwa 1.000 Patienten schon beeindruckt hat. Die haben – aus welchen Gründen auch immer – die Bauelemente für diese Klinik auf Vorrat vorgehalten und waren deshalb in der Lage, darauf zuzugreifen. Die überraschende Erkenntnis ist: Man kann auch von China lernen.

Error: Eine erwartete Katastrophe ist nicht eingetroffen!

Wenn ich heute Lockdowns kritischer sehe, als damals, könnte der Einwand kommen, wie ich denn sonst die „Kurve flach“ hätte halten wollen? Die Antwort klingt vielleicht etwas befremdlich, aber es sieht so aus, als ob das gar nicht nötig gewesen wäre. Und dass man das bereits relativ früh hätte wissen können.

Vergleicht man nämlich die Modellrechnungen mit dem tatsächlichen Verlauf, stellt man fest, dass die Wellen eigentlich immer zu früh enden. Als die erste Welle abflachte, kamen die Wissenschaftler mit der Clusterbildung um die Ecke. Das geht etwa so: Jeder Deutsche trifft im Durchschnitt x Personen in einer Häufigkeit, die eine Infektion wahrscheinlich macht. Es stellt sich heraus, dass alle Personen eines Clusters nur den begrenzten Pool des Clusters anstecken können, für Personen außerhalb des Clusters gelten geringere Wahrscheinlichkeiten.

Ich kann Frau Meier aus Marzahn nicht anstecken, weil sie ein paar Hundert Kilometer von mir entfernt wohnt, und die Wahrscheinlichkeit, dass ich sie treffen könnte, ziemlich gering ist. Sieht man also vom persönlichen „Heimatcluster“ ab, innerhalb dessen gegenseitige Infektionen gut möglich sind, ist die Wahrscheinlichkeit, andere Personen anzustecken, gar nicht so hoch.

Das Virus muss also über die Clustergrenzen kommen, was innerhalb einer Stadt zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist, in Schulen, am Arbeitsplatz etc. Nun ist die Frage: Wie groß ist eigentlich der Widerstand, den die Clustergrenzen der Ausbreitung einer Epidemie entgegensetzen? Es gibt Studien dazu, aber ich bin nicht tief genug in die Materie eingestiegen, um verwertbare Zahlen zu finden. Es schien auch kein großes Interesse an der Quantifizierung dieses Effekts in Bezug auf Covid 19 zu bestehen. Dabei wäre dies eine extrem wichtige Kennzahl gewesen, mit der man die Notwendigkeit von Kontaktbeschränkungen besser einschätzen hätte können.

Außer den Clustergrenzen muss es noch andere Faktoren geben, die zu spontanen Einbrüchen der Infektionszahlen führen. Die folgende Grafik (Quelle Wikipedia) zeigt spontane Einbrüche der Welle im Februar 2021 und im Dezember 2021 (in der Grafik rot markiert). Ein Einbruch wegen spontaner Frühlingswitterung kann das jedenfalls nicht gewesen sein:

Der erste markierte Einbruch wurde von manchen Autoren mit der beginnenden Impfkampagne in Deutschland erklärt. Das halte ich für wenig stichhaltig, da die Impfquote bis Februar zu gering war. (Das Thema Impfung betrachte ich später noch genauer.) Der zweite Einbruch Ende 2021 lässt sich auf diese Weise nicht mehr erklären, weil es zu der Zeit keine nennenswerten Steigerungen der Impfrate gegeben hat. Überhaupt haben diese Covid-Wellen einen eher nadelförmigen Verlauf. Ich glaube, es war die vierte Welle in Großbritannien, die mit einem massiven Anstieg begann, der auch hierzulande enorme Angstwellen auslöste, um ebenso schnell wieder rapide abzusinken.

Das Problem hierbei ist: Man starrt auf die Modellrechungen wie dem SIR-Modell und berücksichtigt keine weiteren Einflussfaktoren auf die Ausbreitung, wie sie zum Beispiel bei anderen wellenartigen Viruserkrankungen wie der Influenza die Regel sind. Ich könnte mir vorstellen, dass es in der Literatur bezüglich dem Abflauen von Influenza-Wellen genügend Erklärungsansätze gibt. Der Vergleich mit der Grippe war aber 2020 / 2021 noch völlig tabu. Wie sich später herausstellte, ist der Vergleich, was die Ausbreitungswellen anbetrifft, durchaus statthaft.

Meine Einschätzung, wie ernsthaft Covid 19 ist, beruhte nun auf diesen Modellrechnungen, die jedoch die zusätzlichen Mechanismen ignorieren, die nebst der Immunität dafür verantwortlich sind, dass eine Welle abflauen kann. Es gab auch keine Veröffentlichung solcher verfeinerter Modellrechnungen – zumindest nicht in meinem Sichtbereich. Das geschah möglicherweise aus der Sorge heraus, dass die Menschen sonst Covid 19 auf die leichte Schulter nehmen könnten. Hier kämen wir aber wieder zum Thema der eben doch vorhandenen durchschnittlichen Vernunft der Menschen und dem „schwedischen Sonderweg“, der sich am Ende als überlegen herausgestellt hat.

Was ich vermisse, sind weitere Sendungen der üblichen bekannten Wissenschaftsjournalisten wie Ranga Yogeshwar, Harald Lesch, Mai Thi Nguyen-Kim und wie sie alle heißen, die sich dem Thema vielleicht noch einmal nach dem Motto: „Was haben wir gelernt“ widmen könnten. Irren gehört zur täglichen Praxis der Wissenschaft und es ist keine Schande, darzulegen, wo die verwendeten Modelle Schwächen hatten.

Reaktion der Politiker auf Covid

Bevor ich mich der Frage der Immunität – und damit auch der Impfung – widme, möchte ich noch kurz etwas einschieben. Ich war also anfangs ein Befürworter des Lockdowns, wobei diese Bezeichnung für unsere Maßnahmen gar nicht zutrifft. Was hierzulande stattgefunden hat, waren Shutdowns. Die Menschen konnten die Häuser verlassen, aber Einrichtungen, in denen sich Menschen hätten begegnen können, wurden geschlossen. Natürlich geriet ich mit Personen in meinem Bekanntenkreis aneinander, die gegen die Shutdowns waren. Ich sah mich dem Vorwurf ausgesetzt, dass ich mit meinen Artikeln einen Prozess unterstütze, im Laufe dessen Menschen sich zu folgsamen Schlafschafen der Regierung machen, ihre dunklen Pläne gutzuheißen, statt gegen sie aufzubegehren.

Meine Antwort damals war, dass es nicht so aussieht, als ob die Regierung hier einen Plan hätte. Ich meinte damals, die Politiker würden schon ihre Orientierung finden, wenn sie erst einmal verstanden haben

  • wie Covid 19 ihrer persönlichen Karriere und dem Wohl ihrer Partei dienen könnte
  • wie Covid 19 zur eigenen Bereicherung und zur Bereicherung ihres Freundeskreises dienen könnte

Wie wir heute wissen, haben sich alle Politiker nach einer Phase der Orientierungslosigkeit für parteiübergreifend sehr ähnliche Wege entschieden, die beiden Fragen für sich zu lösen, wobei wie immer die Frage der persönlichen Bereicherung sehr stark im Bereich der Union dominierte.

Was die AFD anbetrifft, muss man lapidar sagen, dass die geschaut haben, was die „etablierten“ so machen, um dann das Gegenteil zu fordern. Hätten wir uns für eine Politik á la Schweden entschieden, hätte die AFD Lockdowns gefordert.

Die Frage der Immunität

Auch in dieser Frage möchte ich zunächst etwas ausholen, damit die Grundlage für die folgenden Überlegungen gesetzt ist.

Wir haben bei jeder Infektionskrankheit eine exponentielle Ausbreitung der Infektionen, die – laut Modell – gebremst wird durch die Immunität der Genesenen. Schreitet eine Epidemie eine Weile fort, so ergibt sich daraus eine Art Regelsystem mit Ausbrüchen nach oben und der Dämpfung der Ausbreitung dadurch, dass

  • Menschen mit Symptomen im Bett liegen, statt in Ischgl Après-Ski zu feiern und
  • sie durch vorangegangene Erkrankungen immun sind.

Es stellt sich jedoch heraus, dass eine Immunität nicht hundertprozentig gesichert ist. Das sind alles statistische Phänomene, sprich: Wir haben hier mit Wahrscheinlichkeiten, nicht mit Gewissheiten zu tun. Wenn Sie vor drei Wochen Covid 19 hatten, ist die Wahrscheinlichkeit, sich heute erneut anzustecken, sehr gering, aber eben nicht null. Wenn Sie Pech haben, erkranken Sie gleich wieder. Nach einigen Monaten sinkt der Immunschutz und damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Ansteckung, sodass das Spiel von vorne losgehen kann.

Dazu kommt, dass Viren mutieren, der erworbene Immunschutz daher nicht mehr so greift, wie beim Virenstamm, der die letzte Infektion verursacht hat.

Wir sehen also: Immunität ist nicht ein Schalter, der einmal umgelegt uns zu 100% vor einer weiteren Infektion schützt, sondern sie verringert statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bzw. schlimmerer Symptome.

Wer macht das Rennen um den Impfstoff?

Was Covid 19 anbetrifft, wurden sehr große Hoffnungen in Impfstoffe gelegt, weil man sich erhoffte, dass sie eine weitgehende Immunisierung bewirken könnten, die dann den Anteil immuner Personen in der Bevölkerung erhöhen könnte, ohne dass sich diese dazu infizieren müssen. Das setzt natürlich eine hohe Wahrscheinlichkeit der Immunisierung durch den Impfstoff voraus.

Die gleichzeitig stattfindende Forschung nach Medikamenten zur Behandlung von infizierten Personen möchte ich in diesem Zusammenhang nicht näher betrachten, obwohl das Thema ebenfalls wichtig wäre.

Man hat nun also weltweit Gelder locker gemacht, um die Entwicklung effektiver Impfstoffe zu unterstützen. Interessanterweise flossen hierzulande die Gelder vor allem in zwei Firmen, die ein neuartiges Impfverfahren entwickelten, das mRNA-Verfahren.

Der naheliegende Gedanke wäre eigentlich gewesen, neutrale Viren zu nehmen und in diese ein markantes Protein aus dem SARS Cov 2-Virus einzubauen. Eine gewisse Dosis eines solchen Impfstoffes sollte eigentlich ausreichen, um eine entsprechende Immunreaktion hervorzurufen.

Vereinfacht gesagt, basiert der Impfstoff von AstraZeneca auf diesem Konzept. Derselben Idee folgte auch Winfried Stöcker, der aufzeigte, dass für die Herstellung eines solchen Impfstoffes kein Pharmakonzern nötig ist, sondern dass man solche Viren mit aufgesetzten Proteinen bei Dienstleistern in China in ausreichenden Mengen bestellen könnte. Wie bekannt wurde, hat Herr Stöcker den Impfstoff an Testpersonen verabreicht, ohne eine Zulassung für eine Studie zu beantragen. Ob dieser Vorwurf zutrifft oder nicht, kann ich nicht beurteilen.

Es gab noch ein drittes Projekt in Finnland, wenn ich mich recht entsinne, das dem Ansatz von Herrn Stöcker ähnelt und bei dem das gesamte Verfahren wie das von Herrn Stöcker quasi OpenSource im Internet veröffentlicht wurde. Es hätte also durchaus Ideen für die Produktion preiswerter Impfstoffe gegeben.

In die Zulassung schaffte es von dieser Art Impfstoffen nur AZD1222, der Impfstoff von AstraZeneca. Er war relativ preisgünstig. Der Impfstoff geriet aber in die Kritik, wie im oben verlinkten Wikipedia-Artikel nachzulesen ist. Das erhöhte Risiko einer Sinusvenenthrombose führte nach entsprechenden Veröffentlichungen in der Presse dazu, dass ein Großteil der Bevölkerung lieber mit dem Impfstoff der Fa. BionTech geimpft werden wollte. In Sachen Thrombosen als Nebenwirkung schnitt dieser Impfstoff jedoch nicht viel besser ab.

Ich habe den Verdacht, dass der Impfstoff von AstraZeneca schlechtgeschrieben wurde, weil die Politik auf die Chancen schielte, die sich durch die Weiterentwicklung der mRNA-Impfstoffe abzeichneten. Die Förderung und schnelle Zulassung sorgte dafür, dass ungeheure Geldsummen in die Entwicklerfirma BionTech flossen. (Die zweite in Deutschland geförderte Firma, Curevac, wurde nicht rechtzeitig mit den Studien fertig, bevor die erste Welle abflaute und die nächste Welle mit Mutationen startete. Sie kam mit ihrem Impfstoff seitdem nicht mehr auf die Beine.).

Was die Chancen anbetrifft, gibt es einen ersten Datenpunkt: BionTech hat 2021 ca. 3,7 Mrd Euro Nettogewinn gemacht. Die anfallenden Steuern machten Rheinland Pfalz im Länderfinanzausgleich über Nacht vom Nehmer- zum Geberland. Etwa 1 Mrd. Euro Steuern, die für die Stadt Mainz abfielen, waren mehr, als die gesamten Schulden der Stadt.

Aber das ist nicht alles. BionTech forscht eigentlich im Bereich individueller Krebstherapien. Für diese Forschung hat die Firma satte 1,5 Mrd. Euro zurückgelegt. Damit haben sie eine reelle Chance, die Forschungen zum Erfolg zu führen, falls dieser mit der mRNA-Methode überhaupt möglich ist. Was im Bereich Krebs dauerhaft an Einnahmen zu erwarten ist, toppt wahrscheinlich die Einnahmen aus dem Geschäft mit dem Covid-Impfstoff um Längen. Entsprechend beginnt bereits das Hauen und Stechen um ein Stück von diesem großen Kuchen.

Da die Impfstoffe aus der öffentlichen Hand bezahlt wurden, handelt es sich hier um eine indirekte Forschungsförderung. Die 1,5 Mrd. Euro für die weitere Forschung sind indirekt aus unseren Steuergeldern bezahlt worden.

Die finanziellen Effekte eines preisgünstigen Impfstoffs nach einem Rezept, wie es Herr Stöcker vorgeschlagen hatte, wären hingegen gegen null gegangen. Nicht nur, dass die Gelder, die geflossen wären, wesentlich geringer ausgefallen wären, das Verfahren hätte keine Aussichten auf spätere Umsätze erzeugt.

Das ist politische Denke und hat nur wenig mit Zielen im Bereich der Volksgesundheit zu tun. Hier ging es um den Wirtschaftsstandort Deutschland, nicht darum, dass irgendjemand sich vor einer Erkrankung schützt.

Macht der Impfstoff immun?

Nein, im Sinne einer Immunisierung, wie wir sie von der Pocken- oder Polioimpfung kennen. Bei diesen Impfungen hält die Immunität über Jahre hinweg an. Die Immunität ist eine sogenannte sterile Immunität, das heißt, dass nicht nur die Erkrankung nach Kontakt mit dem Erreger ausfällt, sondern auch die Weitergabe des Erregers nicht möglich ist – mit einer Wahrscheinlichkeit nahe 100%.

Sämtliche Covid-Impfstoffe bewirken einen kurzfristigen Effekt, der ein paar Monate lang für Antikörper im Blut sorgt. In dieser Zeit reagiert die Abwehr auf Kontakt mit dem Virus schneller und kann schwere Verläufe verhindern. In dem Maß, in dem die Antikörper abgebaut werden, lässt der Schutz nach. Es bilden sich Gedächtniszellen, aber diese scheinen die Bildung neuer Antikörper nicht in dem Maß zu beschleunigen, das nötig wäre, um einen längerfristigen Schutz zu ermöglichen.

Nun ist von verschiedenen Seiten behauptet worden, dass die Impfstoffe eine sterilisierende Wirkung haben, sprich: sie hemmen die Weitergabe des Virus. Die Erklärung dafür geht in die Richtung, dass die Antikörper dafür sorgen, dass die Viruslast im Fall einer Infektion nicht so hoch ist, wie bei ungeimpften Personen. Der Effekt mag im Labor sichtbar sein, aber er ist statistisch nur schwer nachzuweisen.

Da kommt nun ein Problem auf. Die „Herdenimmunität“, die bei 66% Geimpften und Genesenen eintreten hätte sollen, ist auf diese Weise nicht erreichbar. Selbst bei 100% Impfquote ist der immunisierende Effekt so gering, dass die Ausbreitung der Infektionswellen nahezu ungebremst weitergeht. So hatten wir trotz Impfkampagne in Deutschland die Delta-Welle, die dann von der noch größeren Omikron-Welle abgelöst wurde, obwohl mittlerweile die Impfquote bei um 80% lag. (Was diese Zahl anbetrifft, möchte ich auf diesen Artikel verweisen, und zwar auf den Abschnitt „Deutschland lernt zählen“.)

Die Behauptung von verschiedenen Politikern, allen voran Herrn Lauterbach, dass wir eine Impfquote von mehr als 90% benötigen, um eine Herdenimmunität zu erreichen, kann man vor diesem Hintergrund mit Fug und Recht als Unsinn abtun. Wie blöde die politische Argumentation in dieser Zeit wurde, zeigt sich auch an diesem Ausspruch von unserem damaligen Spezialexperten für Gesundheit, Herrn Spahn:

Wahrscheinlich wird am Ende dieses Winters so ziemlich jeder in Deutschland geimpft, genesen oder gestorben sein.

Lehnen wir uns einen Augenblick zurück und lassen wir das bisher Gesagte auf uns wirken. Es gibt Erreger, für die man Impfstoffe mit immunisierender Wirkung herstellen kann. Und es gibt Erreger, bei denen dies offensichtlich nicht möglich ist. Dazu gehören so ziemlich alle Erreger für Atemwegserkrankungen, seien es Influenza oder Corona-Viren. Die Idee, dass man gegen SARS-Cov2 eine immunisierende Impfung finden könnte – und das auch noch in kürzester Zeit – war von vorneherein nicht gerade mit hoher Wahrscheinlichkeit gesegnet.

Diese Idee habe ich aber unreflektiert übernommen. Ich habe eine ganze Weile die Hoffnung geäußert, dass eine noch zu findende Impfung die Infektionswelle beenden könnte. Das änderte sich erst, als die ersten Zahlen über den „Erfolg“ der Impfung eintrudelten. Es gab eine Grafik aus Israel über den immunisierenden Effekt der Impfung, aus der man entnehmen konnte, dass der Effekt bei um die 50% begann, um im Verlauf weniger Wochen in nicht nennenswerte Bereiche abzusinken. Erst Mitte 2021 dämmerte mir, dass aus der Immunisierung wohl nichts werden würde.

Es ist vor diesem Hintergrund sehr interessant, warum trotz der Erfahrungen mit anderen Impfungen im Bereich der Atemwegserkrankungen so viel Hoffnung auf eine Immunisierung durch einen Impfstoff kommuniziert wurde.

Ich möchte diesen Abschnitt mit der Information abschließen, dass die Influenza-Impfungen jedes Jahr angepasst werden, weil die Viren mutieren. Die Impfung wirkt gegen die 2-3 verbreitetsten Stämme der Vorsaison und basiert auf der Hoffnung, dass diese Stämme auch die Folgesaison dominieren, bzw. eine Kreuzimmunität gegen die neuen Mutationen besteht. Eine ähnliche Situation haben wir auch mit SARS Cov 2

Tests vs. Impfung

Der Herr Drosten hat im Oktober 2020 in einem Vortrag die Chancen beschrieben, die durch den Einsatz von Schnelltests entstehen. (Der Link zeigt auf die Stelle, an der er über Schnelltests zu sprechen beginnt.) In diesem Vortrag wurde zum ersten Mal öffentlich das Konzept des „Freitestens“ vorgestellt. Die Idee ist ziemlich einfach: Bis dahin lief man der Welle hinterher, indem man Personen mit Symptomen und ihr Umfeld testete. Bevor man überhaupt in die Lage kam, zu testen, konnten diese Personen ihr Umfeld bereits anstecken.

Die Idee war, Personen, die ihren Heimat-Cluster verlassen, um irgendwo auf eine größere Anzahl anderer Menschen zu treffen, vorher mit einem Antigentest zu testen. Man schafft auf diese Weise einen Anreiz für die Tests, nämlich den Besuch von Theatern, Kinos, Kaufhäusern etc. Und im Fall von positiven Testergebnissen wäre man in der Lage, Infektionsketten zu unterbrechen, bevor eine Infektion stattgefunden hat.

Für diese Idee brauchte es Modellversuche, in denen Zahlen hätten erhoben werden können. Verschiedene Städte und Landkreise fingen mit solchen Modellversuchen an. In den Medien wurde sehr ausführlich über den Modellversuch der Stadt Tübingen berichtet, der eigentlich ein Modellversuch des Landkreises unter einer gewissen Frau Federle war, der aber republikweit als Modell des Bürgermeisters Boris Palmer wahrgenommen wurde.

Dieser Versuch wurde so dermaßen heftig attackiert, dass ich mich bemüßigt sah, in zwei Beiträgen dagegen anzuschreiben. Wer also mehr Interesse am Konzept des Freitestens und der Diskussion darüber hat, kann sich in den zwei Beiträgen ein gutes Bild der Situation machen.

Um es klar zu sagen: Die Antigentests haben einen gewissen Prozentsatz von infektiösen Personen als falsch Negative durchgehen lassen. Aber die Rechnung ist ganz simpel: Wenn man nur 50% aller Infektionen durch Antigentests erkennen kann, lässt sich die Ausbreitungsrate auf die Hälfte senken. Aus einem R von 1,2 wird beispielsweise ein R von 0,6, was einen aufsteigenden Ast einer Welle in einen absteigenden Ast verwandeln kann. (Diese Rechnung ist natürlich eine grobe Vereinfachung. Die tatsächlichen erreichbaren Auswirkungen des Freitestens sind möglicherweise geringer.)

Daher nimmt es nicht Wunder, dass in Deutschland die Testzentren wie Pilze aus dem Boden schossen und mit der Zeit wurden kostenlose Tests gang und gäbe. Man kann natürlich auch gute Argumente gegen die Testerei vorbringen, aber – immer gesetzt, dass es tatsächlich um die Volksgesundheit ging – war es ein probates Mittel, die Ausbreitung der Pandemie zu bremsen.

Ungeimpfte als Freiwild

Um nun die Impfquote zu erhöhen, und Deutschland zu einem Musterland der Impfquote zu machen, wurden nun die 3G- und 2G-Regelungen eingeführt. Ich kann gar keine passenden Begriffe dafür finden, für wie schwachsinnig ich diese Regelungen halte. Wir wissen, dass Geimpfte sich anstecken können und dass sie auch die Infektion weitertragen können. Und trotzdem galt auf einmal ein Impfzertifikat als Ersatz für einen vorgenommenen Test. Und um auch noch eventuell vernünftige Bürger daran zu hindern, sich dennoch testen zu lassen, machte man die Tests kostenpflichtig.

Wenn jemand einen Beleg dafür gesucht hat, dass es in den politischen Entscheidungen nie um die Volksgesundheit ging: Hier steht er in seiner ganzen Monstrosität der Dummheit vor euch. Aber, wenn es nicht um Gesundheit und die Ausbreitung der Pandemie ging: Worum ging es dann? Darüber kann man nur spekulieren, was ich an dieser Stelle nicht tun werde.

Darüber hinaus wurde ein Klima der Feindseligkeit gefördert, das alle Personen, die sich nicht impfen ließen – aus welchen Gründen auch immer – als unsolidarisch und als Parasiten am Volkskörper darstellte. Das Netz schwappte über von hasserfüllten Forderungen, was man diesen Personen alles antun und alles streichen soll, weil die ja nicht mehr die Solidarität der Gesellschaft verdient hätten. Ich habe die Situation näher in diesem Artikel beschrieben und kritisiert, und ich stehe zu jedem Wort, das ich dort geschrieben habe.

Die Situation zeigt, dass ein Fingerschnipp genügt, um aus großen Teilen der Bevölkerung eines demokratischen Staates mit westlichen Werten einen hasserfüllten Mob zu machen.

Vorsicht, Kinder!

Es ist ein alter Witz von mir, bei solchen Verkehrsschildern die Insassen meines Fahrzeugs vor den Gefahren durch Kinder hinzuweisen. Völlig ernst gemeint war die Gefahr der Ausbreitung von Covid durch Kinder in der Schule, im Kindergarten, etc. Theoretisch vergrößern solche Einrichtungen die Cluster, innerhalb deren Infektionen weitergegeben werden.

In Berichten über die spanische Grippe in den USA kann man nachlesen, dass in Städten, in denen die Schulen geschlossen waren, die Ausbreitung der Grippe stark gehemmt wurde. Insofern fand ich es folgerichtig, in einer ersten Reaktion auf Covid erst einmal die Schulen zu schließen, bis man mehr weiß.

Wenn man jedoch so etwas beschließt, dann steht man in der Verantwortung, alles zu tun und die notwendigen Informationen zu sammeln, um diesen Zustand auf Basis des erlangten Wissens möglichst bald wieder aufzuheben. Es gab alsbald gute Erkenntnisse. Zum Beispiel, dass Kinder im Fall einer Infektion die Viren nicht so gut weitergeben, wie Erwachsene. Dann zitierte der Herr Drosten eine interessante Studie über die Ausbreitung der Influenza in Schulen.

Die Idee war, die Schulkassen in zwei Hälften zu unterteilen. Und zwar so, dass die Peer Groups, die sich ohnehin in der Freizeit treffen, die also ohnehin zum Cluster der Familie gehören, jeweils auch im Unterricht zusammen sind. Solche Klassenhälften lassen sich sehr gut bestimmen, indem die Schüler selbst wählen, in welchen „Team“ sie lernen wollen. Die Studie zeigte sehr gute Ergebnisse und es war nicht einzusehen, warum diese Ergebnisse nicht auf Covid übertragbar wären. Meines Wissens aber gab es in Deutschland keine einzige Schule, die das ausprobiert hätte.

Eine weitere Erkenntnis war, dass sich relativ einfach Luftreinigungsgeräte herstellen lassen, die die Luft umwälzen und die Viren aus der Luft filtern. Einige Schulen haben darauf reagiert und solche Geräte angeschafft. Eines der Probleme damit war die Beschaffung von so vielen Geräten, die da gleichzeitig nötig gewesen wären. Da kamen dann findige Personen um die Ecke und zeigten, wie ein Bastelprojekt im Werkunterricht mit Materialien aus dem Baumarkt eine effektive Luftfilterung bewerkstelligen könnte. Ich finde es sehr schade, dass in Deutschland flächendeckend der Mut fehlt, solche Lösungen umzusetzen.

Ehrlich gesagt, hätte ich eine Luftreinigung in Klassenzimmern schon immer eine gute Idee gefunden. Es gibt nichts schlimmeres, als bei Regenwetter in einem vollen Klassenzimmer zu sitzen, in dem jedes Kind so vor sich hin dampft. Und dann soll man über eine 90minütige Doppelstunde in Mathe konzentriert bleiben. Bleibt unterm Strich die Erkenntnis:

Deutschland hat Abermillionen für Maskendeals übrig, aber für Lüftungsgeräte an Schulen reicht das Geld nicht.

Es gibt eine weitere Erkenntnis, dass nämlich Kinder und junge Erwachsene wenig zum Infektionsgeschehen beigetragen haben. Außerdem lag eine extrem geringe Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe bei Covid vor. Das wirft dann die Frage auf, warum die Politik auf Teufel-komm-raus die Impfung von Kindern und Jugendlichen durchpeitschen wollte. Hier steht das Risiko der Nebenwirkungen der Impfung zum Risiko der Erkrankung in einem völlig anderen Verhältnis, als bei älteren Personen.

Hat die Impfung Nebenwirkungen?

Die offizielle Antwort darauf ist sinngemäß, dass die Impfung wie jedes Medikament unerwünschte Wirkungen hat, dass aber die Wahrscheinlichkeit seeeehr gering (mit mindestens 5e) ist.

Die Sache mit den Nebenwirkungen ist so gedacht, dass alle Phänomene aufgelistet werden, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Verabreichung eines Medikaments oder Impfstoffs stehen, und zwar bewusst unabhängig davon, ob ein kausaler Zusammenhang mit der Verabreichung für wahrscheinlich erachtet wird, oder nicht. Es kann immer sein, dass Kausalitäten auf überraschenden Wegen entstehen. Und genau diese Fälle sollen erkannt werden.

Ich schiebe hier kurz meine Erfahrung mit der Impfung ein. Ich habe mich Mitte 2021 entschlossen, mich impfen zu lassen. Im August 2021 hatte ich meinen zweiten Impftermin. Am gleichen Tag abends hatte ich massives Fieber. Ich kann mich nicht erinnern, in meinem erwachsenen Leben je einen solch starken Fieberanfall erlitten zu haben, als an diesem Abend. Ich zitterte so stark, dass ich mir noch nicht einmal die Zähne putzen konnte. Die Körpertemperatur betrug um die 40°C. Die Messung war eingeschränkt durch meine Unfähigkeit, rektal zu messen. Am Tag darauf, war das Fieber etwas abgeflaut. Die Messung zu diesem Zeitpunkt ergab 39,8°C. Das Fieber hielt noch einen Tag lang auf Werten > 39°C an, um dann langsam abzusinken.

Ist das jetzt eine Nebenwirkung? „Aber nein, bleiben Sie ruhig, das war die zu erwartende Reaktion“. Ich bin ein kerngesunder, kräftiger Mensch. Ich weiß nicht, was mit meinem Körper passiert wäre, wenn ich nicht so kräftig und gesund wäre. Nach dieser Erfahrung war ich in Sachen Covid-Impfung geheilt. Eine dritte Impfung kam für mich nicht mehr in Frage.

Zurück zu den Nebenwirkungen. Wie lief das in Deutschland jetzt ab? Man richtete Impfzentren ein und schickte die Bevölkerung massenweise dorthin zum Impfen. Die üblichen Beschwerden waren bekannt, man machte sich also keinen Kopf über auftretendes Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Mattigkeit. Wenn ansonsten etwas fehlte, gingen die Betroffenen zum Arzt.

Und nun wird die Geschichte ein bisschen doof. Der Arzt hat nämlich die Impfung nicht in seiner Kartei. Dass ein Patient eben gerade geimpft wurde, konnte eigentlich nur mehr oder weniger zufällig herausgefunden werden. Aus meinem Umfeld habe ich mehrfach die Erfahrung gehört, dass selbst auf die explizit gestellte Frage, ob ein Symptom mit der gerade eben stattgefundenen Impfung zusammenhängen könnte, die lapidare Antwort kam: „Nein, das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.“

Nochmal: Es liegt nicht im Ermessen eines Arztes, eine Nebenwirkung zu melden. Ärzte haben die Pflicht, alle im zeitlichen Zusammenhang mit der Verabreichung stehenden Symptome zu melden. Aber das bereitet Arbeit und kostet Zeit. Die Ärzte haben also nicht gerade eine hohe Motivation, Nebenwirkungen zu melden. Wir können davon ausgehen, dass es eine sehr hohe Dunkelziffer gibt, zumal die Meldung einer Nebenwirkung in einem Klima erfolgt wäre, in dem solche Meldungen als eher unerwünscht betrachtet wurden:

Meinen die ernsthaft, dass wir uns auf das Ausland verlassen können, während die sich wahrscheinlich auf uns verlassen?

Und weil die meisten Impfungen nicht als Leistungen der Ärzte vermerkt sind, lässt sich nicht einmal nachträglich ein Zusammenhang herstellen, was sonst zum Beispiel anhand der Daten der Krankenkassen möglich wäre. Wir werden also nie genau wissen, welche Nebenwirkungen in welcher Häufigkeit aufgetreten sind, weil die Daten unwiederbringlich verloren sind.

Welche Wirkungen sind denn denkbar?

Auf meine ersten kritischen Fragen zu Nebenwirkungen hielten mir allerlei Experten und Spezialexperten Vorträge über die Wirkungsweise des mRNA-Impfstoffs. Autoaggressive Nebenwirkungen seien nicht zu erwarten, weil die Impfstoffe keine Verstärker enthielten. (Verstärker werden bei Vektorimpfstoffen verwendet und lösen eine unspezifische allergische Reaktion aus, um das Immunsystem schneller in Alarmstimmung zu bringen.)

mRNA-Impfstoffe, hieß es, würden sich in allen Belangen so verhalten, wie eine echte Virusinfektion, nur eben nicht mit den schweren Verläufen. Überhaupt reagiere der Körper nur auf die Proteine, die aufgrund der Impfung in körpereigenen Zellen produziert würden. Ist es dennoch denkbar, dass es Nebenwirkungen geben könnte?

Ich versuche hier einmal, die Informationen aus einem Vortrag zusammenzufassen, in dem erklärt wurde, wie gewisse Nebenwirkungen entstehen. Die RNA-Teilstücke werden in Lipide eingebettet, die so gebaut sind, dass sie von den Zellen aufgenommen werden. In der Zelle löst sich der Lipid-Mantel auf und die RNA-Teilstücke bauen sich in die Zelle ein. Wenn alles wie geplant läuft, beginnt die Zelle dann, die Proteine zu produzieren, die den Spike-Proteinen des SARS Cov 2-Virus ähneln. Die Körperabwehr springt darauf an und produziert Antikörper.

Die Idee ist nun, dass die Lipide im Muskelgewebe in der Nähe der Einstichstelle aufgenommen werden und dort die Protein-Produktion beginnen. Deshalb zählten Schwellungen und Rötungen im Einstichbereich zu den erwarteten Nebenwirkungen. Sie sind eine Folge der Abwehrreaktionen.

Studien konnten nun nachweisen, dass sich die Lipide mit den RNA-Teilstücken im ganzen Körper verteilen. Nun hängt es vom Empfänger der Impfung ab, wie stark sich der Impfstoff im Körper verteilt. Je besser er sich verteilt, umso höher das Risiko, dass sich die RNA in Zellen einnistet, in denen man sie nicht haben will. Das sind vor allem die Wände der Blutgefäße. Nisten sich die Lipide in solche Zellen ein, richtet sich die Körperabwehr gegen die Blutgefäße an der betreffenden Stelle. Genau das scheint passiert zu sein. Die Erkenntnisse werden von Mikroskop-Aufnahmen gestützt, die Blutgefäße zeigen, deren Wände sich völlig aufgelöst hatten und die von daher durch die Blutgerinnung völlig verschlossen waren. Im Bereich dieser Schäden wurden die Spikeproteine aus der Impfung nachgewiesen. Die Blutgefäße wurden also als Folge der Impfung von der Körperabwehr zerstört.

Nun kommt folgendes dazu. Wenn wir eine „normale“ Impfung erhalten, sitzen die Proteine, auf die die Abwehr reagieren soll, auf Trägerviren. Die Abwehr kann also direkt nach der Injektion erkennen, dass das ein Schädling ist, und entsprechend reagieren. Bei mRNA ist es jedoch so, dass die Lipid-Bläschen für die Abwehr völlig harmlos, ja geradezu nahrhaft erscheinen. Das Auftauchen der fremden Proteine kommt für den Körper völlig überraschend. Und egal, wie oft man impft, die Abwehr wird immer wieder auf die gleiche Weise überrumpelt.

Ich kann mir vorstellen, dass die Reaktion von Impfung zu Impfung immer aggressiver wird, weil dieses spontane Auftreten von fremden Proteinen in Zellen den Körper alarmiert. Die Reaktion auf solch einen Alarm muss nicht notgedrungen in einer besseren Abwehrleistung liegen. Dazu kommt, dass die Wahrscheinlichkeit mit jeder Injektion steigt, dass der Impfstoff im Körper in Zellen eindringt, in denen wir ihn nicht haben wollen. Sprich: Das Risiko einer gravierenden Nebenwirkung steigt, je öfter jemand geimpft wird.

Ob das jetzt so ist, oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Aber ich halte es für gut möglich. Wer sich näher dafür interessiert, der kann sich den Vortrag über die Ausbreitung und Wirkung der mRNA-Impfstoffe auf die Gefäße in der Pressekonferenz zur Klage gegen Swissmedic in der Schweiz zu Gemüte führen. Der Vortrag schien mir überzeugend. Ich teile den Link mit dem Vorbehalt, dass ich die genannten Argumente nicht beurteilen kann.

Maßnahmen als politische Symbole

Was mir an der ganzen Corona-Malaise immer wieder aufstößt, ist die Tatsache, dass es offensichtlich niemandem um die tatsächliche Gefährdung der Bevölkerung ging, in dem Sinne: wie man die Gefährdung abschätzen und daraus vielleicht sinnvolle Maßnahmen ableiten kann, die dann gerne korrigiert werden können, wenn sich neue Erkenntnisse einstellen.

Aber in der Corona-Zeit hat sich gezeigt, dass alle Entscheidungen, alle Verhaltensweisen ausnahmslos als politisches Symbol dienen – wenn sie nicht direkt zur persönlichen Bereicherung bzw. dem Machterhalt dienen.

Ein sehr gutes Beispiel ist die Diskussion über Masken in den USA. Dort ging es nicht darum, ob Masken etwas bringen oder nicht. Anhänger der Demokraten haben Masken getragen, Republiker (zumindest die Trump-Fraktion) haben durch ostentatives Nichttragen der Masken ihre politische Einstellung klar zur Schau getragen. Wenn jetzt jemand meint, so etwas könne in Deutschland nicht passieren, der kann sich einmal den Auftritt unseres Gesundheitsministers auf dem World Economic Forum in Davos zu Gemüte führen.

In einem Interview mit der „Welt“ gibt er eine Erklärung ab, warum er praktisch der einzige Maskenträger auf der gesamten Veranstaltung ist:

Weil ich ja einfach das Symbol auch darstellen will, die Pandemie ist noch nicht vorbei, wir müssen vorsichtig sein, das sind die Vorbilder für viele.

Herr Lauterbach als Symbol, eine einzelne Person als „die Vorbilder“. Im gleichen Interview beschwört er ein „Zeitalter der Pandemien“, ausgelöst durch den Klimawandel. Das ist wichtig, dass er das beschwört, denn als Politiker muss er immer dafür sorgen, dass die Leute ihn für wichtig halten.

Wenn ich das Gebaren der Politik in der Corona-Krise als Gesamtheit betrachte – das meist unbegründete Hin und Her der Entscheidungen, die Maskendeals, die narzisstischen Einlagen des Herrn Söder und die Katastrophenbeschwörungen des Herrn Lauterbach – dann entsteht bei mir der Eindruck, dass wir eine wirklich ernste Situation mit diesen Leuten nicht bewältigen hätten können.

Fazit

Um es mit dem Dadaisten Francis Picabia zu sagen: Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. Wir können aus der Auseinandersetzung um den richtigen Weg in der Corona-Pandemie viel darüber lernen, wie wir selbst unsere Meinung und unsere Urteile bilden. Diese Reflektion ermöglicht eine Korrektur. Und was die Spaltung der Gesellschaft anbetrifft, ist Reflektion der einzige Weg, mit der anderen Seite wieder in Kontakt zu kommen.

Niemand hat etwas davon, wenn wir mit dem Finger auf die anderen zeigen, und von denen eine Aufarbeitung verlangen. Die Aufarbeitung macht nur Sinn, wenn sie aus einem inneren Antrieb kommt. Ich hoffe, dazu etwas beigetragen zu haben.

 

 

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