Es muss was getan werden!

Mittwoch, 13.01.2016

Mirko Matytschak

Ein weiteres Beispiel, wie die Presse die Panik füttert, um die Politik in unbedachte Handlungen zu treiben. Ich hoffe inständig, dass es das letzte sein wird.

Ein Kommentar in n-tv fordert mehr Staat und mehr Ehrlichkeit. Das musste mal gesagt werden!

Zitat:

Die Ereignisse in Köln sind auch das Ergebnis staatlichen Versagens. Sie legen offen, dass der Staat zurzeit nicht gewährleisten kann, was zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört: die Sicherheit seiner Bürger.

Was fordert der Mann da? Die Verhinderung von Straftaten, bevor sie geschehen können? Soll hinter jedem Bürger ein Polizist hergehen, um ihn zu schützen? Lasst uns kurz nachrechnen: Wir haben 81 Mio Einwohner... wenn davon jetzt gut 40 Mio Polizisten wären... das kann er nicht wirklich meinen. Aber was dann?

Zitat:

Es gibt einfach zu wenig Polizisten in Deutschland. Zwischen 1998 und 2014 ist die Anzahl der Polizei-Stellen in Bund und Ländern um 16.000 gesunken, von 315.000 auf 299.000. Von Seiten der SPD hört man zurzeit häufig, sie habe durchgesetzt, dass es 3000 mehr Beamte geben wird. Nach dem Zuzug von einer Million Flüchtlinge müssten es erst recht weit mehr sein.

Erst recht! Das ist eine sehr konkrete Forderung. Hier können wir nämlich mit einem Dreisatz ansetzen und ausrechnen, wieviel zusätzliche Polizisten wir brauchen. Geht es nach der SPD, wären es 3037. Das sind die 3000 plus ein Faktor von 82/81, weil zu den 81 Mio Einwohnern 1 Mio Flüchtlinge dazugekommen sind.

Geht man von der Zahl von 299.000 aus und möchte jetzt einfach mal den Zuzug ausgleichen, bräuchte man ein paar mehr, nämlich genau 3.691. Das sind (299.000 * 82 / 81) - 299.000.

Was sagen uns diese Zahlen? Dass mit unglaublich schwachsinnigen Argumenten eine Stimmung von unkontrollierter Gefahr erzeugt wird, die sich in politische Forderungen ummünzen lässt. Und diese Forderungen haben wiederum nichts mit den Vorfällen in Köln zu tun. Sie haben auch nichts mit Asylbewerbern zu tun. Sie haben mit... hmmm.

Was ich vermisse, ist mehr Journalismus und mehr Ehrlichkeit. Ehrlichkeit über die Motive, die hinter solchen Kommentaren stehen. Geht es hier wirklich um die Sicherheit von Frauen auf öffentlichen Plätzen?

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